Im Zweiten Teil des Aufsatzes wurden die Grundstrukturen der Gründungssysteme der gesetzlichen Rentenversicherungen der Arbeiter und der Angestellten erörtert. Im Folgenden werden zunächst deren weitere Entwicklungen in ihren wesentlichen Grundzügen vom Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 dargestellt. Aufgezeigt werden auch die im Laufe der Zeit immer deutlicher zu Tage tretenden grundlegenden Mängel der Ursprungsrentenversicherungssysteme, die insbesondere durch deren statische, die Zeit- und Wirtschaftsdynamik ignorierenden Strukturen und deren (vermeintlich) „kapitalgedeckten“ Finanzierungsverfahren bedingt waren.
Sodann wird die in der Nachkriegszeit einsetzende Neuorientierungsphase der GRV beschrieben, in der versucht wurde, die bisherige Rentenwertfestsetzung, die bei Eintritt des Versicherungsfalls regelmäßig nur Versichertenrenten auf „Fürsorgeniveau“ gewährleisten konnte, durch eine Methode zu ersetzen, die der Dynamik des neuen Wirtschaftssystems der sozialen Marktwirtschaft und den Tendenzen der wirtschaftlichen Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland Anfang der 1950er Jahre – insbesondere der Steigerung der Produktivität, der Löhne und Gehälter sowie des allgemeinen Lebensstandards der versicherten Arbeitnehmer – angemessen Rechnung tragen konnte. Der Eintritt in den Ruhestand sollte für den Versicherten nicht mehr zwangsläufig zu einem sozialen Abstieg führen. „Den Rentner (…) aus der Nähe des Fürsorgeempfängers in die Nachbarschaft des Lohnempfängers zu rücken“, war das entscheidende (sozialpolitische) Anliegen der Rentenreform 1957. Der Versicherte sollte bei Eintritt des Versicherungsfalls einen „Rentnerlohn“ erhalten, der nach Maßgabe seiner individuellen Vorleistung einem Vergleich mit dem Erwerbseinkommen standhalten konnte. Die „neue“ gesetzliche Rente sollte gewährleisten, dass sich „die Stellung“ des Versicherten „im Sozialgefüge“ in der Ruhestandsphase gegenüber „dem vorangegangenen Arbeitsleben“ nicht veränderte. Der Aufsatz schließt mit einem Resümee über die erste Entwicklungsphase der GRV.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.2363-9768.2016.06.05 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 2363-9768 |
Ausgabe / Jahr: | 6 / 2016 |
Veröffentlicht: | 2016-11-21 |
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